Nachhaltige DH in Forschung und Lehre

Eine der Herausforderungen fächerübergreifender Forschung ist die Integration der verschiedenen Wissens- und Arbeitsweisen. Selbst innerhalb der Geisteswissenschaften sprechen und arbeiten Disziplinen unterschiedlich. Vor allem in langfristig angelegten transdisziplinären Forschungseinrichtungen erfordert die Zusammenarbeit im Rahmen eines gemeinsamen Programms einen kontinuierlichen Prozess, der zerstreute Interessen und Praktiken versammelt und übersetzt. Weiterhin sind Forschungsumgebungen heute auf vielfältige Weise virtuell: Jede Disziplin verwendet eigene digitale Tools zur Koordination und Datenverarbeitung. Online-Treffen sind die neue Normalität. Diese virtuelle Ebene gegenwärtiger Forschungsumgebungen ist aber nicht nur ein weiteres Problem, sondern auch möglicher Ausgangspunkt zur Erforschung und Förderung nachhaltiger Integration.

Der Beitrag berichtet aus dem ersten Jahr des Teilprojekts Informationsinfrastruktur des SFB 1567 Virtuelle Lebenswelten an der RUB, das den Auftrag hat, eine virtuelle Forschungsumgebung mit und für den SFB zu bauen. Was dieses Infrastrukturprojekt auszeichnet, ist der Einsatz ethnografischer und partizipativer Methoden, um den soziotechnischen Designprozess zu informieren und zu begleiten. Das Projekt folgt partizipativen Designprinzipien (Simonsen/Robertson 2013), um eine Sensibilität dafür zu entwickeln, welche Anwendungen Forscher:innen tatsächlich nutzen und benötigen. Neben Workshops und Nutzer:innenstudien ist ein Schlüsselelement der Untersuchung eine Praxeographie (Mol 2002) der vielfältigen Weisen, in denen die Teilprojekte des SFB Wissenschaft betreiben. So liefert das Vorhaben Einblicke in die Herausforderungen und Chancen der Gestaltung einer Forschungsinfrastruktur, die in Zusammenarbeit mit ihren Nutzer:innen entwickelt wird und entsprechend nachhaltig angelegt ist.